Siegwehr und Siegburger Mühlengraben
Das Siegwehr bei der Wahnbachtalstraße ist ein historisch bedeutendes Bauwerk, dessen Ursprünge bis in die Gründungsphase der Stadt Siegburg zurückreichen.
Funktion und Geschichte
Ursprung: Die Anlage stammt in ihrem Kern aus dem Hochmittelalter. Sie wurde zur Zeit der Stadtgründung (nach der Errichtung der Abtei St. Michael 1064) notwendig, um eine künstliche Gefällestufe in der Sieg zu schaffen.
Zweck: Das aufgestaute Wasser diente dazu, den Siegburger Mühlengraben zu speisen. Dieser Kanal leitete Wasser direkt in die Siedlung, um Mühlen anzutreiben und die Versorgung mit Mehl sicherzustellen – eine über 800 Jahre wichtige Funktion.
Historischer Bau: Das ursprüngliche Wehr war eine einfache Konstruktion aus Pfählen, Brettern und aufgeschütteten Steinen (Steinschütte mit Holzeinbauten).
Erste schriftliche Erwähnung: Mühlen, Graben und damit implizit das Wehr werden erstmals in einer Urkunde von 1355 erwähnt, die bereits ältere Streitfragen regelte.
19. Jahrhundert: Akten aus dieser Zeit belegen die damalige Holz-Steinkonstruktion und bezeugen Reparaturen an "uralten" Balken. Vor dem Ersten Weltkrieg war es ein flaches Schrägwehr.
Aktuelle Situation
Heutiger Zustand: Die Anlage erscheint heute durch modernste Technik (wie Fischaufstieg, Kontroll- und Fangstation) überholt. Die ursprüngliche Nutzung zur Versorgung der Mühlen ist seit fast 100 Jahren nicht mehr erforderlich.
Ökologie: Historisch entsprach das frühere sanfte Schrägwehr den Bedürfnissen der Fische und Fischer. Bis in die 1930er Jahre galt die Sieg als eines der fischreichsten Gewässer Deutschlands.