Die Alte Poststraße hat, wie der Name sagt, eine lange und interessante Geschichte. Heute wird der Wirtschaftsweg, welcher über aussichtsreiche Höhenzüge entlang der Sieg führt, von vielen Wanderern und Radfahrern genutzt. Nach wie vor gehört die Alte Poststraße zu den beliebtesten Routen im Wisserland.
Die Alte Poststraße hat, wie der Name sagt, eine lange und interessante Geschichte. Heute wird der Wirtschaftsweg, welcher über aussichtsreiche Höhenzüge entlang der Sieg führt, von vielen Wanderern und Radfahrern genutzt. Nach wie vor gehört die Alte Poststraße zu den beliebtesten Routen im Wisserland.
Schon 1615 führte eine Postlinie von Frankfurt über Limburg, Gieleroth, Weyerbusch und Siegburg nach Köln. Dorthin, genauer nach Weyerbusch, existierte ein „Zuweg“ von Siegen über Wissen. Zunächst waren es Briefboten, welche den Weg fußläufig zurücklegten. Später gab es dann Postreiter mit sog. „Felleisen“, einem verschließbaren und wetterfesten Briefsack auf dem Pferderücken.
Eine Portoübersicht des „Kayser. Majest. Postambts zu Cöln“ von 1714 gibt Hinweise auf das Bestehen einer Briefbeförderung nach Schönstein bei Wissen. Das Siegtal war in dieser Zeit noch unwegsam, und die Postlinie führte durch den Wissener Stadtteil Brückhöfe, den Kucksberg hinauf über den alten „Kirch- und Leichenweg“ nach Kirchen – der Begriff „Poststraße“ war für diese Trasse nunmehr geboren. Von Kirchen aus ging es weiter über Katzenbach nach Siegen.
1735 richtete der Reichsgraf von Thurn und Taxis Posthaltereien in Siegen und Wissen und gleichzeitig die Reitpostlinie von Weyerbusch über Wissen nach Siegen ein. Diese Postlinie führte damals durch fünf (!) selbständige Territorien des alten Reiches: Von Weyerbusch kommend zunächst ostwärts durch die Grafschaft Sayn-Hachenburg bis zur Nister. Bei Nisterbrück erreichte sie das kurkölnische Gebiet der Herrschaft Schönstein. Ab Wissen ging es dann nach Überschreitung der Sieg in die Herrschaft Wildenburg und gelangte bei Kirchen in die Herrschaft Sayn-Altenkirchen. Von Katzenbach aus erreichte sie bei Niederschelden das Fürstentum Nassau-Siegen und damit auch die letzte Zollschranke vor Siegen. Wandert oder radelt man heute über die idyllische Alte Poststraße, kann man sich so etwas kaum noch vorstellen.
Die Reisezeit für die Reitpost betrug damals von Siegen nach Wissen ca. 6 Stunden und von hier nach Weyerbusch weitere 4 Stunden. Nach einem Visitationsbericht von 1755 „sollen die Weege nach Wießen in sehr gut und brauchbarem Stande seyn“. Gefürchtet war die Strecke allemal, denn – man höre und staune: Noch um 1830 bedrohten Wölfe die Reiter und Postkutschen und mussten häufig durch Gewehrschüsse des Postillions und seines Begleiters verjagt werden. Auch gab es teils Überfälle und Plünderungen, sowie im Bereich Kirchen bis Siegen leider auch Unfälle in Form von Abstürzen der Kutschen am steilen Siegufer mit mehreren Toten.
Lange Zeit wurde über den Höhenweg auch Erz mit Pferdekarren transportiert, z. B. von der Grube Wingertshardt über Hof Seifen hinauf zur Alten Poststraße und weiter nach Wissen. In Seifen (bereits 1623 erwähnt) gab es eine sog. „Stippwirtschaft“, wo die Fuhrleute einkehren konnten. Das jahrhundertelange Erzfahren mit den einachsigen Karren hat bis heute seine Spuren im harten Schiefer hinterlassen.
1835 erreichte dann der Bau der Koblenz-Olper Straße Wissen. Erst 1843/44 wurde die Staatsstraße durch das Siegtal fertig gestellt. Ab 1876 nannte man sie Provinzialstraße, heute die Bundesstraße B 62. Die Alte Poststraße verlor also ab 1842 verkehrstechnisch an Bedeutung – doch bis heute ist sie Spazier- und Wanderroute mit schönen Aussichten über das Siegtal. Der Botanische Weg mit seinen Info-Tafeln und der Natursteig Sieg verlaufen über Teile der Strecke.