Uhlrather Hof: Historie spüren, aus Geschichte lernen.
Der Ulrather Hof in Siegburg ist ein Ort, der historische Architektur und ein tiefgreifendes Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus verbindet. Ursprünglich ein Hofgut, dessen Geschichte bis ins Jahr 1380 zurückreicht, steht heute nur noch eine unter Denkmalschutz stehende Mauerruine nahe der Agger, die als Mahnmal dient.
Historische Entwicklung
Das Hofgut, das auch als Uhlrather Hof oder Haus Uhlenroth bekannt war, verfiel bereits im 16. Jahrhundert teilweise, vermutlich durch Hochwasser der Agger. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in der Nähe der Ruine ein beliebtes Wald-Restaurant mit einer großen Gartenwirtschaft eröffnet, das Platz für bis zu 2.000 Gäste bot und ein Ausflugsziel war. Die Gaststätte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen und später im Zuge des Baus der B 56 im Jahr 1964 abgerissen.
Gedenkstätte am Ulrather Hof
Der Mauerrest des Ulrather Hofs ist heute eine Gedenkstätte für ein NS-Verbrechen. Am 23. August 1944 wurden an einem nahegelegenen Schießstand, der zum Wald-Restaurant gehörte, drei junge Luxemburger als Geiseln von den Nationalsozialisten erschossen: Jean Bück (23), Marcel Charpantier (20) und Camille Körner (19). Diese Tat geschah als Vergeltung für die Ermordung eines NS-Ortsgruppenleiters in Luxemburg.
Mahnmal und Erinnerung
Eine Gedenktafel an der verbliebenen Mauer erinnert seit 1984 an die Opfer und ihre Schicksale. Die Inschrift mahnt: "Mögen nie wieder Gewalt und Terror in unserem Lande herrschen!" Die Stadt Siegburg hält jährlich Gedenkveranstaltungen am Ulrather Hof ab, um die Erinnerung an die Ermordeten und an die Verbrechen des NS-Regimes wachzuhalten. Der Ort dient somit als wichtiger historischer Ankerpunkt und Mahnmal gegen Faschismus und Gewalt.