Der Schieferstollen Wilhelmslust wurde von einem Mudersbacher Dachdeckermeister 1856 nach einer Genehmigung vom Interessenwald gehauen. Die Länge beträgt ca. 80 m mit zwei großen Abbauhallen. In den Jahren 2004 bis 2006 hat der Sauerländische Gebirgsverein Abt. Siegtal-Mudersbach e. V. (SGV) den Stollen für Besichtigungen hergerichtet. Seit dem 01.01.2020 ist die Ortsgemeinde Mudersbach Betreiberin des Besucherbergwerks.
Der Schieferstollen Wilhelmslust wurde von einem Mudersbacher Dachdeckermeister 1856 nach einer Genehmigung vom Interessenwald gehauen. Die Länge beträgt ca. 80 m mit zwei großen Abbauhallen. Die Bergleute erschlossen mit Hand, nur mit Hammer und Meißel bewaffnet, den Stollen und förderten den wertvollen Schiefer zu Tage. Etwa 10% bis 20% von den bewegten Gesteinsmassen waren brauchbares Material als Endprodukt. Das Nebengestein wurde für Wegebau und Bruchsteimauern verwendet. Im Gang haben sich einige Stalaktiten und Stalagmiten gebildet. Die Luft im Stollen ist klar und rein. Die Temperatur beträgt ca. 8 º C und die Luftfeuchtigkeit beträgt angenehme 90 %.
In den Jahren 2004 bis 2006 hat der Sauerländische Gebirgsverein Abt. Siegtal-Mudersbach e. V. (SGV) den Stollen für Besichtigungen hergerichtet. Ca. 800 Arbeitsstunden wurden aufgewendet. Der Stollen wurde geräumt, die Gänge mit Kies ausgelegt und der Eingangsbereich verstärkt. Trockenmauern wurden erneuert. Der gesamte Stollen ist beleuchtet und wird von einem Aggregat mit Strom versorgt. Vor dem Eingang ist eine Infotafel, ein Grubenwagen und ein Bergmann aufgestellt. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein.
Schiefer ist ein Produkt der Natur und entstand im Siegerland vor allem in der Devon-Zeit vor 350 bis 400 Millionen Jahren durch Ablagerungen von feinstkörnigen Tonschlammassen, die sich unter dem Auflagerungsdruck in Tonstein verfestigten. Bei der späteren Gebirgsbildung wurden die Tonsteinschichten durch seitlichen Druck aufgefaltet. Während dieser tektonischen Vorgänge zerscherten die tonigen Gesteine. Dadurch wurde dem ursprünglichen Tongestein ein neues Strukturelement aufgeprägt: die Schieferung. Der Abbau von Schiefer lässt sich geschichtlich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Die älteste erhaltene Konzession zum Schieferabbau stammt aus dem Jahre 1717. Der Abbau des Schiefers erfolgte in den ersten Jahren im Tagebau. Erst nach 1850 ging man zum Untertagebau über. Die Blütezeit der Dachschieferindustrie kam ab 1860 durch eine Ministerialverordnung, nach der Dächer nicht mehr mit Stroh gedeckt werden durften. Durch den erhöhten Bedarf an Dachschiefer entstanden zahlreiche Schiefergruben und Stollen, in denen Bergleute ihr tägliches Brot verdienten. Schiefer war drei Jahrhunderte lang bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus ein begehrter Baustoff.
Besichtigungen des Stollens sind nach Absprache möglich.
Ansprechpartner für Führungen:
Hans-Josef Söhngen Tel. 02745 932471, E-Mail: hans-josef.soehngen@freenet.de
Ulrich Merzhäuser, Tel. 02745/1618, E-Mail: uli.merzhaeuser@gmx.de
Als Parkplatz empfiehlt sich der Otto-Hellinghausen-Platz (Kirmesplatz) an der Ecke "Im Hüttenwald"/Brückenstraße in 57555 Mudersbach. Von hier aus ist der Schieferstollen zu Fuß in 5 Minuten bequem erreichbar.