Zauberhafte Weihnachtslieder
Wenn es in der Musik weihnachtlich wird, dann meist mit viel Glanz und Gloria. Eine aparte Sonderrolle nimmt die Kantate „Lauda per la Nativitá del Signore“ von Ottorino Respighi ein: Ein Werk „im alten Stil“, das Reminiszenzen aus Gregorianik, Renaissance und Frühbarock mit einem spätromantischen Klanggewand umhüllt. Der italienische Komponist, der vor allem durch seinen großformatigen Orchesterzyklus Trilogia romana bekannt geworden ist, hat hier ein kammermusikalisches Juwel geschaffen, das mit Chor, Solostimmen, Klavier und „pastoralen Instrumenten“ die Weihnachtsbotschaft mit großer Innigkeit zu verkünden weiß.
Auch Benjamin Brittens berühmter Zyklus weihnachtlicher Lobgesänge – „A Ceremony of Carols“ – schlägt die Brücke in die Vergangenheit. Mit seiner archaisierenden, mild-dissonanten und von Kirchentonarten geprägten Musiksprache schafft Britten eine atmosphärisch dichte Klangsinnlichkeit, die ein passendes Gefäß für die von ihm verwandte spätmittelalterliche Dichtung aus dem Band „The English Galaxy of Shorter Poems“ darstellt. Und inmitten von Brittens dreistimmigem Frauenchor-Geschehen verzaubert die Harfe als einerseits feinfühliges, andererseits raumgreifendes Soloinstrument ihr Publikum.